Willi Spiess

Kunstsammlung des Saarlandes

Werke aus Privatbesitz

 

Freitag, 11. August 2023 Sonntag, 29. Oktober 2023
  Ausstellung Galerie im KuBa

Die Galerie im KuBa würdigt in einer umfänglichen Werkschau das künstlerische Wirken des 1997 verstorbenen Malers und Objektkünstlers Willi Spiess. 14 Jahre nach der Retrospektive anlässlich des 100. Geburtstags des Künstlers in Homburg zeigt die Galerie im KuBa beeindruckende und kaum bekannte Werke aus der Kunstsammlung des Saarlandes sowie zentrale, zum Teil bisher noch nie öffentlich präsentierte Arbeiten aus dem Künstlernachlass.

Willi Spiess, 1909 in Homburg geboren, gilt als eine der eher stillen Künstlerpersönlichkeiten unserer Region. Nach einer kaufmännischen Lehre nahm er 1936 ein künstlerisches Studium in Karlsruhe auf und wechselte 1938 an die Kunstakademie Stuttgart. Von 1941 bis 1945 leistete Spiess seinen Wehrdienst als Funker in Frankreich und Russland, kehrte nach Kriegsende in seine Heimatstadt Homburg zurück und nahm hier wieder seine künstlerische Arbeit auf.  Er wurde Mitglied im Saarländischen Künstlerbund und war 1957 Mitbegründer der Neuen Gruppe Saar.

In den Jahren 1958 bis 1963 empfing Willi Spiess zentrale Impulse für seine künstlerische Entwicklung während seiner Studienaufenthalte in Paris. 

Die zu Beginn konventionellen, aus der Studienzeit her motivierten Kompositionen finden durch den kulturpolitischen Einfluss der französischen Administration im Saarland zu einer zunächst kubistisch orientierten Dekonstruktion und erschließen zugleich eine für die damalige Zeit große Freiheit der gestischen Form.

Diese Entwicklung intensiviert sich ab dem Ende der 1950er Jahre und führt zu ungegenständlichen Bildfindungen, die den stilistischen Tendenzen informeller Malerei entsprechen. Im Gegensatz zu anderen Protagonisten der damaligen Kunstszene, die sich weiterhin im Kontext des französischen Avantgardekubismus bewegen, entwickelt sich Willi Spiess zu einem Vorreiter des Informell in unserer Region.

Dabei entfaltet er in der gestischen Physiognomie seiner Malerei eine künstlerische Haltung von großer Unabhängigkeit, die sich nicht an den zeitkonformen Konventionen des Kunstbetriebs orientiert, sondern vielmehr suggestive bildnerische Systeme mit primär malerischem Strukturverständnis ohne jegliche symbolische Funktion oder wirklichkeitsgebundenen Abbildungsanspruch formuliert.

Die überbordende Experimentierfreude und die permanente Suche nach der jeweils gültigen künstlerischen Ausdrucksform erschweren die eindeutige stilistische Zuweisung des Gesamtoeuvres, eröffnen zugleich jedoch einen reichhaltigen Pluralismus der bildlichen Gestaltungsmöglichkeiten.

Willi Spiess, dessen Ausstellungsaktivitäten insgesamt eher zurückhaltend waren, übte ab 1966 eine Nebentätigkeit als Zeichenlehrer aus und realisierte neben seiner Atelierarbeit auch Kunstprojekte im öffentlichen Raum. 1972 erwarb er ein altes Bauernhaus in Kirkel-Altstadt, wo er sein Atelier einrichtete und die Galerie Kunststall betrieb.  

Die Ausstellung in der Galerie im KuBa stellt ein exemplarisches Konzentrat der Werkphasen aus den Jahren 1950 bis 1970 vor und gibt damit einen Einblick in das Schaffen eines der bedeutenden und zugleich weitgehend unbekannten abstrakten Malers im südwestdeutschen Raum.

 

WILLI SPIESS
Kunstsammlung des Saarlandes
Werke aus dem Künstlernachlass und aus Privatbesitz

Vernissage: Freitag, 11. August 2023, 19 Uhr

Begrüßung: Michaela Kilper-Beer, 1. Vorsitzende KuBa e. V.
Grußwort: Uwe Loebens, Vorstandsmitglied des Saarländischen Künstlerbundes
Grußwort: Jessica Heide, Staatssekretärin für Bildung und Kultur
Einführung: Dr. Andreas Bayer, Künstlerischer Leiter


Dauer der Ausstellung: 11. August bis 29. Oktober 2023

Öffnungszeiten:             Di, Mi und Fr 10–16 Uhr, Do und So 14–18 Uhr
                                      Mo und Sa geschlossen
                                      Di, 15. August, Mariä Himmelfahrt, sowie Di, 3. Oktober, Tag der
                                      Deutschen Einheit, geschlossen

                                      An den Tagen der Bildenden Kunst:
                                      Samstag, 23. September 14-18 Uhr
                                      Sonntag, 24. September 11-18 Uhr

Schirmherrschaft:          Christine Streichert-Clivot, Ministerin für Bildung und Kultur

Der Eintritt ist frei.

In Kooperation mit dem Saarländischen Künstlerbund.

Mit freundlicher Unterstützung von
Ministerium für Bildung und Kultur des Saarlandes
Landeshauptstadt Saarbrücken
 

Willi Spiess, o.T., 1955, Monotypie